Was kann der Mensch noch alles von den Tieren lernen

Jonathan Davis

the penguin
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Ich poste hierzu einfach mal 2, wie ich finde sehr interessante, Artikel die ich gestern bei 3 sat in der Wissenschaftssendung "nano" gesehen hab:

Bei Naturkatastrophen kann der Mensch vom Tier lernen
In der Zivilisation hat Homo sapiens verlernt, auf seine Sensoren zu achten


© reuters

Die Tierwelt besitzt Frühwarnsysteme auch für den Fall einer Naturkatastrophe. "Tiere sind mit unterschiedlichen Sensorsystemen ausgestattet, die zum Teil unabhängig voneinander arbeiten und als Sicherung für alle überlebenswichtigen Funktionen dienen", sagte der Biologe Gottfried Hohmann vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Dazu gehören nicht nur Tastsinn, Gehör und Geschmack, sondern auch Rezeptoren, die auf Luftdruck und Feuchtigkeit reagieren.


"Trotz aller Technik vermag der Mensch Anzeichen drohender Katastrophen nur unzureichend wahrzunehmen oder zu interpretieren." Auch bei dem Seebeben in Asien habe es im Vorfeld unterschiedliche Signale gegeben wie die ungewöhnliche Ebbe. "Das sind Zeichen, die für den Menschen erkennbar sein müssten." Das Problem der Zivilisation - vor allem in der westlichen Welt - bestehe wohl in erster Linie darin, "nicht mehr richtig hinzuhören und hinzuschauen". Das Überleben von Tieren dagegen hänge ausschließlich davon ab, ob die angeborenen Schutzmechanismen auch in Extremsituationen funktionieren. Sonst überlebe die Art nicht.


In Sri Lanka kamen bei der Flutwelle Beobachtern zufolge kaum Tiere zu Schaden. "Bei den Elefanten ist anzunehmen, dass sie das Geräusch der Welle hörten. Sie können über große Entfernungen Infraschall über ihre Knochen registrieren", sagte der 51 Jahre alte Biologe. Die Tiere würden sich gegenseitig beobachten und warnen. "Wenn der eine etwas tut, was auffällig ist, werden auch die anderen aufmerksam." Das könnte die kollektive Flucht vor der Flut erklären.




Laut Hohmann spielt die "katastrophenspezifische Erfahrung" der Tiere kaum eine Rolle. Sie reagierten unabhängig von Alter und Erfahrungen. Ob die Reaktionen aber immer zum Erfolg führen, sei eine andere Frage. Als Beispiel nannte der Biologe gestrandete Wale. Die Effizienz der Warnsysteme hänge zudem nicht von der Höherentwicklung ab. "Alle heute lebenden Tierklassen besitzen solche Systeme, sonst wären sie irgendwann auf der Strecke geblieben."
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Tsunami-Flut lässt "sechsten Sinn" bei Tieren erahnen
"Es ist nur sehr schwierig nachzuweisen, was genau da passiert", so ein Zoologe


© ap

Die Flutwelle in Asien ließ zehntausende Leichen zurück, Kadaver von Tieren wurden dagegen kaum gefunden. "Dass Tiere Katastrophen vorausahnen, wird von Wissenschaftlern längst nicht mehr als Erfindung abgetan", sagte Helmut Tributsch von der Freien Universität Berlin. "Es ist nur sehr schwierig nachzuweisen, was genau da passiert."


Tributsch, der sich seit Jahrzehnten mit dem "sechsten Sinn" der Tiere beschäftigt, hat etliche Anekdoten über hysterische Hunde, aus dem Wasser hüpfende Fische und nervöses Weidevieh vor schweren Erdbeben zusammengetragen. Schon der römische Schriftsteller Plinius der Ältere habe über unruhige Vögel als ein Erdbeben-Vorzeichen berichtet. "Alexander von Humboldt berichtete 1797, dass die Tiere verrückt spielten, bevor in der Stadt Cumana (Venezuela) die Erde bebte", sagte Tributsch. Mit dem Tsunami in Asien kommen weitere Geschichten hinzu: Im Yala-Nationalpark in Sri Lankas beispielsweise wurden die Leichen von hunderten Menschen gefunden, aber keine Tierkadaver - obwohl das Reservat etliche Krokodile, Wildschweine, Wasserbüffel, Affen und Elefanten beherbergt.


"Bekannt ist, dass vor allem in Erdlöchern lebende Tiere wie Schlangen und Ratten sehr sensibel auf kommende Erdbeben reagieren." Auch Fische wie der Erdbebenwels in Japan seien vor Erdstößen besonders aktiv und sprängen aus dem Wasser. "Wahrscheinlich können Tiere die Schallwellen und Vibrationen der über den Meeresboden rasenden Schockwelle wahrnehmen", vermutet Tributsch.




"Interessant wäre, sich Satellitenbilder von Asien vor der Flut anzusehen", sagte der Forscher. "Man sollte prüfen, ob es zeitgleiche, systematische Wanderungsbewegungen von Tieren gegeben hat." Sinnvoll sei es, in Gebieten mit hoher Erdbebengefahr Statistiken über das Verhalten von Tieren anzulegen. "Vor allem da, wo viele Tiere gehalten werden, zum Beispiel auf einer Fisch-, Hühner- oder Rinderfarm." Erfahrungen in China hätten gezeigt, dass sich mit solchen tierischen Warnsystemen starke Beben frühzeitig erkennen ließen.


http://www.3sat.de/nano/