John Peel ist tot

Balu

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Besser spät als nie, ich bin eben gerade über die Nachricht gestolpert. Von euch wird den wohl kaum einer kennen. John Peel war einer der absoluten Giganten der Musikszene.

John Peel ist tot - diese Worte sollten reichen, mehrere Generationen von Musikfans zu erschüttern. Peel war seit 1967 DJ und Moderator des britischen Staatsfunks BBC und galt als eine der einflussreichten Personen des Rock-Betriebs, der zahlreichen Bands aus dem Indie-Sektor Schützenhilfe gewährte.
Gestern Nacht erlitt er während seines Urlaubs in Peru einen tödlichen Herzinfarkt. Er wurde 65 Jahre alt und hinterlässt seine Frau Sheila sowie vier Kinder.
Die BBC richtete umgehend mehrere Peel gewidmete Seiten im Internet ein, die man hier findet.
www.bbc.co.uk/radio1/news/altnews/041026_john_peel.shtml

Entdecker von:
David Bowie, Jimi Hendrix, Black Saabath, The Ramones, The Clash, The Undertones, Sex Pistols, Joy Division, New Order, The Smiths, Pixies, Pulp, The White Stripes,... - um nur mal ein paar Namen zu nennen!

Er war der erste DJ der Nirvana und Radiohead im Radio gespielt hat. Niemand anders in den Medien hatte soviel Einfluss wie er!

von spiegel.de:
Peels Erfolg gründete sich auf der schlichten Tatsache, dass der findige DJ den Mainstream links liegen ließ und stets den interessantesten Underground- oder Newcomer-Bands den Vorzug gab. Als andere Sender Motown-Hits spielten, legte Peel den Experimental-Rock von Quicksilver Messenger Service auf. Als seine Konkurrenten Ende der Siebziger immer noch Rock-Dinosaurier wie Led Zeppelin auflegten, begeisterte sich Peel schon längst für die frühen Punkbands.

Immer wieder machte sich der mächtige Discjockey in seiner Abendshow "Top Gear" für Neulinge abseits der Charts stark - und verhalf ihnen damit zu Ruhm und Ehre. Unter anderen verhalf Peel britischen Musikgrößen wie Marc Bolan, David Bowie, The Fall und The Smiths zum kommerziellen Durchbruch. In den Neunzigern widmete sich der notorisch neugierige Peel nicht so sehr den aufkommenden Britpoppern wie Blur und Oasis, sondern setzte sich für HipHop und elektronische Musik wie Drum'n'Bass oder Techno ein.

Zum besten Instrument seiner Talentsuche wurden schnell die inzwischen legendären "Peel Sessions" auf Radio One: Live-Konzerte neuer und junger Bands im Studio, die in voller Länge ausgestrahlt wurden und später zuweilen auch auf CD veröffentlicht wurden. Für seine Verdienste um die Pop-Szene Englands wurde er schließlich mit dem Order of the British Empire (OBE) dekoriert.

Auch wenn seine Lieblingsplatten heute wahrscheinlich schon ein bisschen angestaubt wirken, blieb Peel nicht nur bis zu seinem Tod aktiv, er wurde auch in den letzten Jahren noch regelmäßig von britischen Musikmedien zum besten Radiomoderator gewählt. 1994 erhielt er den Titel "Godlike Genius" (etwa: Gottgleiches Genie) vom einflussreichen Pop-Magazin "NME" verliehen. Zuletzt entdeckte Peel neue Zuhörer mit der Familiengeschichten-Sendung "Home Truths" auf Radio Four.

quelle: visions.de