Was genau ist Bildung?

MrLeberkaes

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schule sollte eigentlich dem zweck dienen, einen fürs leben vorzubereiten aber dieser aufgabe wird sie nicht gerecht. lernen wir, wie wir steuererklärungen anfertigen? Spielt jemand total unsportliches durch Schulsport auf 2. liga-niveau? wird auch nur 1% der abiturienten durch den deutschunterricht zu erolgreichen schriftstellern (ja ich weiß, der deutschunterricht hegt den anspruch einen zu einem besseren, humaneren menschen zu erziehen, aber wer ist und wird das schon^^)?

bildung muss sich an der begabung und interesse eines jedens orientieren, sonst vernachlässigen wir diese oder lassen sie dadurch sogar verkümmern und nicht zu vergessen die geopferten jahre...
 

nitsche

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bildung muss sich an der begabung und interesse eines jedens orientieren, sonst vernachlässigen wir diese oder lassen sie dadurch sogar verkümmern und nicht zu vergessen die geopferten jahre...
Du begehst hier den klassischen Verwechslungsfehler zwischen Bildung und AUSbildung!
 

MrLeberkaes

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alles muss hand in hand geschehen denn wirkliche bildung erzielt man nicht durch möglichst viele fächer, die man nur grob umreißt. ich möchte nicht, dass wir zu fachidioten werden, sonderen dass wir auf gewisse schwerpunkte setzen. der traum von humanistischer allgemeinbildung für unsere heutige zeit in dieser schulform sollte langsam verflogen sein, denn diese müssen wir uns größenteils selbst aneignen. in der antike (griechenland, rom, etc.) hat es funktioniert. viele gründe dafür stehen in krassem gegensatz zu unserer heutigen gesellschaft: interesse an bildung (sogar bei den ärmeren schichten), ein gewisser einklang mit der natur, philosophie, perspektiven, gelehrte als lehrer (also keine fachidioten wie es häufig der fall in unserer zeit is (kleine abschweifung: unsere ehm. engischlehrerin wusste nicht einmal dass es das britische museum gibt), weniger ablenkungen (wie konzerte oder internet^^), keine benotungen, ....

in unserer bürokratisch-technologischen welt müssen wir erst einmal zurecht finden, um über unseren schatten springen zu können und uns diesen dingen zu widmen (alles muss wie gesagt hand in hand gehen)
 

nitsche

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der traum von humanistischer allgemeinbildung für unsere heutige zeit in dieser schulform sollte langsam verflogen sein, denn diese müssen wir uns größenteils selbst aneignen. in der antike (griechenland, rom, etc.) hat es funktioniert.

Da hast du was falsch mitbekommen. Von der Antike bis in die Neuzeit war bis auf eine Elite der Großteil der Bürger überspitzt gesagt total ungebildet. Schule war ein Ort, der einem die wichtigen Dinge für den Beruf beibringen sollte, mehr nicht (ähnlich der heutigen Berufsschule). Die humanistische Bildung als Primat der Schule und Ideal kam erst im 19. Jahrhundert auf, insbesondere durch Humboldt! Diese Bildung ist also keineswegs eine "antike Träumerei" sondern grad mal an die hundert Jahre alt. ;)
 

MrLeberkaes

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du meinst wohl eher 200 jahre;)

aber du vergisst komplett die themen wie rhetorik, philosophie, mathematik (die römer haben dies komplett von den griechen übernommen und selbst keine großen fortschritte erzielt, diese mathefaulen römer:mrgreen:), eine fremdsprache bei den römern (griechisch) und literatur. mir ist zwar bewusst dass man dies nur in höheren stufen lernen konnte wenn man mindestens zur mittelschicht gehörte und nicht schon nach elementaren dingen wie lesen und schreiben schon wieder zum familieneinkommen beitragen musste, aber die tatsache dass fast jeder römische bürger lesen und schrieben konnte ist doch für diese zeit schon ein rießiger schritt gewesen, zumal das römische reich kein sozialstaat war (er versuchte nur das volk im zaum zu halten (bort und spiele: panem et circenses))

... und die ausbildung gabs dort wo man anfing zu arbeiten...

aber bildungstechnisch eine zeitspanne von über 2000 jahren zu beurteilen ist nicht gerade einfach, deshalb kann man das finstere (zu recht finster genannt) mittelalter nur gesondert betrachten. dort waren die meisten bürger wirklich dumm, aber dies wurde gewünscht um die menschen zu knechten. so etwas zeigt sich allein an der tatsache, dass der gottesdienst in latein abgehalten wurde, dabei konnte der pfarrer ihnen als interpretation alles mögliche erzählen... (furcht und dummheit:timorem et stultitiam würde ich hier sagen^^)
 

nitsche

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du meinst wohl eher 200 jahre;)
Nein, weil Humboldt gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelebt hat!

aber du vergisst komplett die themen wie rhetorik, philosophie, mathematik (die römer haben dies komplett von den griechen übernommen und selbst keine großen fortschritte erzielt, diese mathefaulen römer:mrgreen:), eine fremdsprache bei den römern (griechisch) und literatur.
Das stimmt schon. Das war aber damals alles definitiv nicht Teil der Bildung die Kinder in der "Schule" genossen haben! Genauso wenig wie Kinder heute beispielsweise Quantenphysik in der Schule lernen. Das sind große Errungschaften und sind Teil der heutigen Bildungswelt, werden aber dennoch nur von Eliten beherrscht und gelehrt(gelernt), nämlich den Physikern.

mir ist zwar bewusst dass man dies nur in höheren stufen lernen konnte wenn man mindestens zur mittelschicht gehörte und nicht schon nach elementaren dingen wie lesen und schreiben schon wieder zum familieneinkommen beitragen musste, aber die tatsache dass fast jeder römische bürger lesen und schrieben konnte ist doch für diese zeit schon ein rießiger schritt gewesen, zumal das römische reich kein sozialstaat war (er versuchte nur das volk im zaum zu halten (bort und spiele: panem et circenses))
Erstens muss man sagen, dass das mit dem Alphabetismus der römischen Bürger stimmt. Aber: Wenn du dir anschaust, wer überhaupt nur Bürger sein durfte, relativiert sich das Ganze sehr schnell. GLeiches bei den Griechen. Bürger mit den dementsprechenden Rechten und Privilegien waren nicht übermäßig viele!
Und zweitens nur nebenbei: Neuzeitliche Begriffe wie zB Sozialstaat sind nicht geeignet um sie auf Phänomene anderer Zeit anzuwenden! Damit legst du die heutige Sichtweise auf nen ganz anderen Hintergrund.

deshalb kann man das finstere (zu recht finster genannt) mittelalter
Das ist ja mal das älteste und abgeschmackteste Vorurteil überhaupt. Heute würde kein ernsthafter Historiker mehr das Mittelalter als finster beschreiben!

dort waren die meisten bürger wirklich dumm, aber dies wurde gewünscht um die menschen zu knechten. so etwas zeigt sich allein an der tatsache, dass der gottesdienst in latein abgehalten wurde, dabei konnte der pfarrer ihnen als interpretation alles mögliche erzählen... (furcht und dummheit:timorem et stultitiam würde ich hier sagen^^)
Das mag teilweise und vereinzelt stimmen, aber es gab definitiv keine "Staatspolitik" die vorsah, die Leute dumm zu halten. Bei Karl dem Gr0ßen beispielsweis zeigt sich genau das Gegenteil, denn er hat viel für die Bildung seiner Untertanen getan. Es war halt einfach so, dass der Bauer beispielsweise besseres zu tun hatte, als sich zu bilden. Denn Bildung hat am Abend nicht die Mäuler gestopft.
Das ist btw auch der Grund warum mit dem einsetzen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert auch die Bildung rapide ansteigt. Denn die Leute konnten es sich wegen besserer Produktionsprozesse jetzt leisten einen Teil ihrer Zeit auch auf Bildung zu verwenden!
 
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nitsche

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btw: Ich hab das Ganze jetzt mal abgetrennt, denn es ist ja niht mehr sehr ontopic :p
 

icedearth

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Ich denke Schule kann man nicht komplett auf das leben vorbereiten. Nuer erfahrungen koennen das.

Meine meinung aber ist das die mehr schule was mann hat, kann nicht weh tuhn.

Knowledge is the the greatest thing a man can have, and there is never too much knowledge.
 

firebass

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Ach Quatsch... Heutztage kommen Lehrer doch selber mit Sachen aus Wikipedia daher... Und das sagen sie auch noch offen... Internet schön und gut, aber man kanns auch übertreiben...
 

McGuinness

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Fuer den durchschnittlichen Schulunterricht bis zur 10. Klasse sind Wikipedia auch nicht ungeeignet. Und mit ein wenig Fachwissen, kann man ja beurteilen, ob ein Artikel totaler Schrott ist. Wikipedia genuegt eben nicht gerade wissenschaftlichen Anspruchen, aber die findest Du in der Schule - wenn Du Glueck hast - erst in der Oberstufe...
 

firebass

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Bin aber leider in der Oberstufe.... Und wenn ich Fragen einer Klassenarbeit im Internet finde, was sagt das wohl über die Qualität des Lehrers aus??
 

McGuinness

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Wenn er die Fragen aus einem Buch abschreibt, das Du nicht auf Knopfdruck durchsuchen kannst, und demnach nicht weisst, dass er es abgeschrieben hat, ist das besser/anders?
 

MrLeberkaes

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du meinst wohl eher 200 jahre;)
Nein, weil Humboldt gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelebt hat!

wilhelm von humboldt lebte von 1767 bis 1835 seine ideen und reformen waren um ca. 1810

aber du vergisst komplett die themen wie rhetorik, philosophie, mathematik (die römer haben dies komplett von den griechen übernommen und selbst keine großen fortschritte erzielt, diese mathefaulen römer:mrgreen:), eine fremdsprache bei den römern (griechisch) und literatur.
Das stimmt schon. Das war aber damals alles definitiv nicht Teil der Bildung die Kinder in der "Schule" genossen haben! Genauso wenig wie Kinder heute beispielsweise Quantenphysik in der Schule lernen. Das sind große Errungschaften und sind Teil der heutigen Bildungswelt, werden aber dennoch nur von Eliten beherrscht und gelehrt(gelernt), nämlich den Physikern.

die mittelschicht auch schon, was will man mehr von einer zivilisations um den zeitraum 200 vor bis 400 nach christus erwarten? zumal es überhaupt eine mittelschicht gab, auch ein großer fortschritt...

Erstens muss man sagen, dass das mit dem Alphabetismus der römischen Bürger stimmt. Aber: Wenn du dir anschaust, wer überhaupt nur Bürger sein durfte, relativiert sich das Ganze sehr schnell. GLeiches bei den Griechen. Bürger mit den dementsprechenden Rechten und Privilegien waren nicht übermäßig viele!
Und zweitens nur nebenbei: Neuzeitliche Begriffe wie zB Sozialstaat sind nicht geeignet um sie auf Phänomene anderer Zeit anzuwenden! Damit legst du die heutige Sichtweise auf nen ganz anderen Hintergrund.

rom hatte viele bürger und noch mehr sklaven, doch der größte teil davon war kriegsbeute aus anderen ländern, also waren sie garnicht in der lage gewesen irgendwelche bildung in römischen schulen zu erlangen, außer haussklaven und deren kinder, diese wurden oft mit den kindern des herren aufgezogen ... aber das ist eine ganz andere diskussion, nämlich die der menschenrechte. soweit waren die römer nun wirklich nicht, für sie waren sklaven meistens nur besitz. doch das gab es vor und noch nach den römern. die umsetztung davon ist gerade so alt wie die reformen von humboldt (bis dahin noch nicht einaml in allen ländern)

ich sagte nur, dass rom kein sozialstaat war, der sich sonderlich um das wohl seines volkes kümmerte. dies trifft doch zu?

deshalb kann man das finstere (zu recht finster genannt) mittelalter
Das ist ja mal das älteste und abgeschmackteste Vorurteil überhaupt. Heute würde kein ernsthafter Historiker mehr das Mittelalter als finster beschreiben!

was für historiker sind das? betrachte das mittelalterliche europa im direkten vergleich zu den römern und du erkennst dass es gravierende rückschritte gegeben hatte: hygiene und die damit verbundene wasserversorgung, baukunst und -planung (schau dir eine mittelalterliche deutsche stadt an und rekonstruktionen einer römischen stadt, die häuser in der mit.-deutschen stadt wurden kreuz und quer gesetzt, π-mal-daumen gebaut, die römische wurde im schachbrettmuster angelegt ...die ästhetik und raffinesse wie z. b. in den theatern darf man vergessen und die tatsache, dass die römer ihren eigenen beton benutzten), die römischen straßen die heute noch befahren werden (sogar mit autos, qualitätsarbeit^^), waffenschmiedekunst (z.b. die plattenpanzerungf wurde erst WIEDER kurz vor ende des mittelalters erfunden), das römische berufsheer und die söldner- und bauerntruppen mittelalterlicher reiche (das erste richtige berufsheer der menschheit (abgesehen vom spezialfall der spartaner) bestand aus gutausgebildeten und -ausgerüsteten legionären, eine ganze armee von diesen umfasste 40 000 mann, eine mittelalterliche armee wurde auch nicht ansatzweise so groß (außer vielleicht eine chinesische^^)) ... und noch einiges mehr ... die einzigen gegenden die realtiv fortgeschritten blieben waren ostasien und kleinasien, doch das hatte sich ja später wieder geändert und europa war wieder fortgeschrittener (der beginn davon war 1492)^^

dort waren die meisten bürger wirklich dumm, aber dies wurde gewünscht um die menschen zu knechten. so etwas zeigt sich allein an der tatsache, dass der gottesdienst in latein abgehalten wurde, dabei konnte der pfarrer ihnen als interpretation alles mögliche erzählen... (furcht und dummheit:timorem et stultitiam würde ich hier sagen^^)
Das mag teilweise und vereinzelt stimmen, aber es gab definitiv keine "Staatspolitik" die vorsah, die Leute dumm zu halten. Bei Karl dem Gr0ßen beispielsweis zeigt sich genau das Gegenteil, denn er hat viel für die Bildung seiner Untertanen getan. Es war halt einfach so, dass der Bauer beispielsweise besseres zu tun hatte, als sich zu bilden. Denn Bildung hat am Abend nicht die Mäuler gestopft.
Das ist btw auch der Grund warum mit dem einsetzen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert auch die Bildung rapide ansteigt. Denn die Leute konnten es sich wegen besserer Produktionsprozesse jetzt leisten einen Teil ihrer Zeit auch auf Bildung zu verwenden!

das mit karl dem großen mag ja stimmen (obwohl er selbst nicht einmal schrieben konnte). aber sein wirken der bildung zu liebe überdauerte weder bis heute (karl der große lebte um 800), noch hat es große verbesserungen an der situation der bürger gegeben, er war eben auch nur ein kind seiner zeit. woran hat es gelegen, dass plötzlich alle auf einem bauernhof arbeiten mussten? nicht etwa daran, dass sie alle lust bekamen einfach mal gemüse anzubauen. die leute waren nicht mehr in der lage anspruchsvollere arbeiten zu erledigen, da es diese nicht mehr gab und woran lag das? an der bildung!

das war nicht unbedingt staatdoktrin, aber die kirche übte dies aus und ging auf bauernfang sogar noch bis luther

die leute mussten zur zeit der industrialisierung auch oft mehr als 12-14 stunden in fabriken arbeiten und dazu kam auch noch der haushalt und in deren volksschulen wurde auch nicht mehr als lesen schreiben und rechnen gelehrt, die höhere bildung blieb auch meistens wieder den höheren schichten vorbehalten. der endgültige schritt zur heutigen form vollzog sich erst nach dem 1./2. weltkrieg, also mit dem absoluten ende der agrarwirtschaft
 
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nitsche

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wilhelm von humboldt lebte von 1767 bis 1835 seine ideen und reformen waren um ca. 1810
Mein Fehler, hatte ich falsch in Erinnerung. geb ich gerne zu. ;)


was für historiker sind das?
:lol: Alle renommierten Mediävisten von denen ich in meinen 5 Jahren Geschichtsstudium gehört hab.


betrachte das mittelalterliche europa im direkten vergleich zu den römern
unzulässig und methodisch unkorrket! Andere Zeit, anderer Kulturkreis, anderer Gesellschaftsaufbau.


schau dir eine mittelalterliche deutsche stadt an und rekonstruktionen einer römischen stadt, die häuser in der mit.-deutschen stadt wurden kreuz und quer gesetzt, π-mal-daumen gebaut, die römische wurde im schachbrettmuster angelegt ...
Römische Städte verlangten eines durchdachteren Städtebaus, weil sie populationsstärker waren. Deshalb wurden neue Städte oft von Haus aus pragmatisch angelegt. Alte, langsam erwachsene Städte sahen auch nicht so aus (siehe bsp. Rom). Das Gebiet der Germanen war schlicht um ein Vielfaches schwächer besiedelt. Wozu also der Aufwand? Wenn man Platz hat breitet man sich aus.
Wie gerade schon geschrieben: direkter Vergleich ist aufgrund von unterschiedlichen Ausgangsbasen nicht zulässig.


waffenschmiedekunst (z.b. die plattenpanzerungf wurde erst WIEDER kurz vor ende des mittelalters erfunden), das römische berufsheer und die söldner- und bauerntruppen mittelalterlicher reiche (das erste richtige berufsheer der menschheit (abgesehen vom spezialfall der spartaner) bestand aus gutausgebildeten und -ausgerüsteten legionären, eine ganze armee von diesen umfasste 40 000 mann, eine mittelalterliche armee wurde auch nicht ansatzweise so groß (außer vielleicht eine chinesische^^)) ...
Da bin ich jetzt ehrlich gesagt nicht firm. Eines aber weiss ich sicher: Germanen haben in der "Untergangszeit" des römischen Reiches im römischen Heer gedient. Insofern war das Wissen um die Waffentechnik mit Sicherheit nicht verloren (es gab ja auch Aufzeichnungen). Ich kann da jetzt nur vermuten, aber ich schätze einfach, dass der Aufwand dem Nutzen nicht gerecht wurde. Kämpfe im germanischen Gebiet neschrönkten bis ins Hohe Mittelalter zum Großteil auf regionale "Scharmützel". Richtige Kriege (wie in der Antike zB perischer, peleponnesischer oder punischer) gab es im Mittelalter erst sehr spät (wohl ab den Kreuzzügen und vor allem dem 100 jährigen Krieg). Zuvor waren die Mittel wohl ausreichend.
Aber wie gesagt, reine Vermutung, da kann ich mich aber gerne intensiv schlau machen. ;)
Wobei ich mir aber sicher bin ist wiederrum die Sache mit dem Berufsheer. Und auch hier muss man sagen: Nicht vergleichbar, weil andere Gesellschaft. Hätte die antike auch auf dem Lehensprinzip gefusst, hätte es auch keine Berufsarmee gegeben und umgekehrt wäre auf dem Gebiet nördlich der Alpen unter anderen Umständen auch eine Berufsarmee möglich gewesen. Liegt einfach in der natur der Dinge.


das mit karl dem großen mag ja stimmen (obwohl er selbst nicht einmal schrieben konnte). aber sein wirken der bildung zu liebe überdauerte weder bis heute (karl der große lebte um 800), noch hat es große verbesserungen an der situation der bürger gegeben, er war eben auch nur ein kind seiner zeit. woran hat es gelegen, dass plötzlich alle auf einem bauernhof arbeiten mussten? nicht etwa daran, dass sie alle lust bekamen einfach mal gemüse anzubauen. die leute waren nicht mehr in der lage anspruchsvollere arbeiten zu erledigen, da es diese nicht mehr gab und woran lag das? an der bildung!
Das mit Karl's Analphabetismus war mir schon bewusst. Deswegen gab es ja auch sein Königszeichen, dass leicht zu zeichnen war und als Unterschrift galt! Einhard schreibt in seiner vitae caroli magni" aber auch, dass es Karl oft zu lernen versucht hat und unter anderem daran scheiterte, dass er in der Hand zu schwach war und den Stift nur zitternd führen konnte.
Und zu den Bauern: Natürlich musste keiner plötzlich auf den Acker; die waren da schon immer. Anspruchsvollere Arbeit gab es bis weit ins Mittelalter hinein fast ausschließlich in den Städten. Die meisten Menschen lebten aber "auf dem Land", was bei den damaligen Bevölkerungszahlen bedeutete, dass einzelne Höfe bis zu 3 Tagesreisen auseinander liegen konnten! Die meisten Leute dieser Zeit kamen ihr Leben lang nicht über 25km von ihrem Hof weg! Wenn du da praktisch autark wohnst interessierst du dich nicht für Handwerk, Bildung oder gar akademische Berufe. Da willst du Abends was zum beißen und noch soviel über, damit du den Zehnten zahlen kannst um die Bedingungen des feudalen Systems zu erfüllen.


das war nicht unbedingt staatdoktrin, aber die kirche übte dies aus und ging auf bauernfang sogar noch bis luther
Das macht sie auch heute noch. ^^ Aber da muss ich die Kirche als "Organisation" ausnahmsweise mal in Schutz nehmen. Sie im Mittelalter einer der größtern Förderer der Bildung! Bessere Bildungsinsel als Klöster gab es schlicht nicht! Das vor Ort natürlich auch Bischöfe, Priester etc Dreck am Stecken hatten ist eh klar. Luther zB hatte kein Problem mit der Kirche oder dem Ablaßhandel an sich sondern ganz konkret mit dem Bischof von Brandenburg, der sich gleichzeitig auch das Amt des Mainzer Erzbischofs gekauft hatte (damit wurde er Reichskanzler und Kurfürst), wofür er aber Schulden bei den Fuggern hatte machen müssen. Die wollte er wieder eintrieben. Und das stank Luther.


die leute mussten zur zeit der industrialisierung auch oft mehr als 12-14 stunden in fabriken arbeiten und dazu kam auch noch der haushalt und in deren volksschulen wurde auch nicht mehr als lesen schreiben und rechnen gelehrt, die höhere bildung blieb auch meistens wieder den höheren schichten vorbehalten. der endgültige schritt zur heutigen form vollzog sich erst nach dem 1./2. weltkrieg, also mit dem absoluten ende der agrarwirtschaft
Ist mir auch bewusst. Ich sagte ja: nahm seit der Industrialisierung zu! Welcher Prozess hat denn die Agrarwirtschaft abgelöst?!? Das so eine Umwälzung Zeit braucht und nicht von 0 auf 100 alle super Bildung genießen ist ja wohl hoffentlich auch klar.
 

Gigge

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Ach Quatsch... Heutztage kommen Lehrer doch selber mit Sachen aus Wikipedia daher... Und das sagen sie auch noch offen... Internet schön und gut, aber man kanns auch übertreiben...

Der Unterschied ist vielleicht der, dass die Lehrer besser abschätzen können, ob die Einträge korrekt sind, oder nicht, weil sie das meiste, was sie lehren schon einmal in der Schule oder im Studium durchgenommen haben.

Deshalb: Kritisch mit wikipedia umgehen und es ist in Ordnung.

Noch etwas aus meinem Studium: Mein Meteorologie-Prof. sagt quasi fast in jeder Vorlesung, wir sollen uns doch diese Formel/jenes Schaubild einfach von wikipedia holen ;)
 

MrLeberkaes

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ich habs mal ohne zitieren gemacht sonst is es wieder so arg lang^^

nur weil es ein anderer kulturkreis und eine andere zeit war soll ein vergleich unzulässig sein? die menschen des mittelalters hätten sich nur die errungenschaften der römer zu nutzen machen... dies ist ein eindeutiger rückschritt der menschheitsgeschichte und dieser darf deshalb als finster an gesehen werden und der vergleich ist hierbei nun einmal notwendig. warum verteidigst du das mittelalter so?^^

das mit rom stimmt aber rom ist auch die älteste und damit am wenigsten durchdachte siedlung, da die planung erst später entwickelt wurde.

die römischen städte hatten eine höhere population das ist eindeutig klar und was ist der grund dafür? die eindeutige bessere versorgung an allen gütern, die ein mensch zum leben braucht, auch wieder eine errungenschaft der römer. nur du verwechselst hier die germanen mit den mittelalterlichen reichen, denn römische städte waren später teil der reiche des mittelalters. ich wollte mit dem vergleich nur zeigen, dass sich die menschen im mittelalter dies nicht zu nutze machten

das mit den mittel der kriegsführung mag wohl stimmen, dass einige hundert krieger für scharmützel ausreichten, aber die berufsarmee hat sich aus dem grund entwickelt weil sie nun mal die effektiver ist. der beste beweis dafür ist die spätere wiedereinführung, also konnte das prinzip garnicht so schlecht sein. aber keiner deiner genanten kriege wurde mit römischen legionären einer berufsarmee ausgeführt, obwohl man damals schon in der lage war armeen mit zehntausenden aufzustellen. alles in allem ist das wieder auf den rückschritt der menschehit zurückzuführen (zur plattenpanzerung: nur weil nicht-römer auch dienten, heißt das noch lange nicht, dass alles erhalten blieb...wie bei den anderen dingen^^... die rüstungen wurden nicht von den legionären selbst hergestellt und gegen ende des reiches wurden wieder zunehmend kettenhemden eingesetzt, dies könnten die grund für das vergessen der plattenpanzerung sein)

ich sagte auch nicht das karl dumm war, er beherrschte viele sprachen fließend.
die städte waren zur zeit bis circa 1000 fast entvölkert, während hingegen die bevölkerung (bürger, nicht sklaven) fast ähnlich verteilt waren wie heute und es städte mit hundertausenden menschen oder gar millionen gab. wenn man die sklaven, die vorallem auf den großen farmen dienten, wären die %-zahlen immer noch ausgeglichener als das mittelalter mit seinen 80% bauern

ja mit der kirche haste recht;) aber sie hat eindeutig nichts für das wissen der normalen menschen getan (und sowas predigt heut noch nächstenliebe:smt043)

bei dir erschien es mir aber ein recht schneller prozess gewesen zu sein, wenn du es im 19. jahrhundert ansiedlest. das mit der industrialisierung stimmt schon und das es einige zeit dauerte, aber auf jeden fall nicht schon zu beginn dieser. die form der bildung die wir heute kenn basiert auf humboldt (mit einflüssen aus der antike wie die fremdsprachen und literatur im lehrplan) und ist produkt aus dem 20. jahrhundert, einverstanden?^^

es is so oder so lang geworden^^
 
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nitsche

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Zur Sache mit dem "finsteren Mittelalter" und meine vermeintliche Verteidung dessen kurz ein Zitat aus dem Hörbuch Deutsche Geschichte von Manfred Mai. Da wird alles was ich sagen will deutlich

[...] Viele Menschen verweigerten der Obrigkeit erstmals den Gehorsam und erhoben sich gegen sie. In den Städten und auf dem Land kam es zu Aufständen, die jedoch meistensn blutig niedergeschlagen wurden. Diese finsteren Zeiten meinte man, wenn man später das ganze Mittelalter finster nannte. Damit aber tat man den mittelalterlichen Menschen unrecht. Das Mittelalter war auch eine Zeit großer politischer, wissenschaftlicher und kultureller Leistungen. Mittelalterliche Baumeister begannen schon im 11. Jahrhundert mit dem Bau der romanischen Dome von Worms und Speyer. Im 13. Jahrhundert wurden die Grundsteine für die gothischen Kathedralen in Freiburg, Kökn und Straßburg gelegt. Im 14. Jahrhundert folgten die Ulmer mit dem Bau ihres Münsters. Zur gleichen Ziet wurden in Prag, Wien, Heidelberg und Köln Universitäten gegründet, in denen nicht nur der rechte Glaube sondern auch das wissenschafliche Denken gelehrt wurde. Das Bürgertum in den Städten forderte und erhielt erste politische Mitwirkungsrechte. Im Jahr 1396 enstand in Köln eine erste Verfassung nach der alle Bürgerein Mitbestimmungsrecht in der Stadtpolitik besaßen. Das alles vergisst, wer vom "finsteren Mittelalter" spricht.
 
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