Erste Erklärung: nachwachsende Zuschauer. Vor allem junge Leute gucken die Geschehnisse im australischen Camp, wie die Einschaltquoten-Vermarkter von Media Control nach den ersten Sendungen mitteilten. Bei 14- bis 19-Jährigen hat die Show hohe Marktanteile von rund 40 Prozent – vielleicht einfach, weil sie damit schon aufwuchsen oder weil die Dschungel-Promis Ähnliches bieten wie die unzähligen Schadenfreude-Schnipsel bei "YouTube"?
Roger Willemsen meinte bereits vor Jahren, bei vielen Sendungen blieben die Zuschauer heute "durch eine Art Konträr-Faszination" hängen. Der Autor und Moderator geht von Zuschauern aus, die vor der Glotze denken: "Gott sei Dank, bin ich nicht so wie die da..."
Das sieht Joan Kristin Bleicher, Medienwissenschaftlerin von der Universität Hamburg, ähnlich. Sie nimmt das Dschungelcamp genauer unter die Lupe: "Das Format kombiniert erfolgsbewährte Unterhaltungs- und Boulevard-Elemente mit dem Appell an die niederen Instinkte und die Ekelgefühle der Fernsehzuschauer."
Das Erfolgsrezept der Show sei einfach: "Die Zuschauer weiden sich an den Qualen der Kandidaten und haben außerdem die Möglichkeit, sich für die Nerv-Attacken durch Z-Prominente interaktiv zu rächen." Gleichzeitig erlebe man "Stars" scheinbar privat und ungeschminkt.