Ribery nicht vergessen....der hätte mit Rot auch fliegen müssen. Und der ist nicht für seine fairen Aktionen bekannt ;-)
Trotzdem hast du natürlich Recht; der Schiedsrichter muss auch mal mit Fingerspitzengefühl pfeifen, vor allem in wichtigen Spielen, aber dann bitte auch für beide Seiten. Aber genau deswegen bieten sie Zuschauern Angriffsfläche. Denn, wenn er rein nach den Regeln pfeift, dann gibts auch keinen Diskussionsbedarf, vorausgesetzt er sieht alles ;-)
Durch dieses "Fingerspitzengefühl" entstehen aber auch Ungerechtigkeiten....Torhüter brauchen ne halbe Ewigkeit um den Ball weiter zu spielen (Afrika Cup war das furchtbar), langes Feiern, lange Auswechslungen, vermeintliche Verletzungen führen nicht zu einer längeren Nachspielzeit (außer in der PL) oder eben taktische Fouls die erst beim dritten gepfiffen werden (bekanntestes Beispiel: Alonso).
Würde man das alles den Regeln nach beurteilen, würden sich die Spieler auch anders verhalten.
Was man bei Ribery auch nicht vergessen darf, er wird im Spiel andauernd provoziert. Viele Gegenspieler legen es bei ihm darauf an, einen Aussetzer aus ihm raus zu kitzeln. Und genau da brauch ein Schiedsrichter das Fingerspitzengefühl - Gewalt geht von beiden Seiten aus, "psychische" wie "physische"... . Ich empfinde es also als fair, wenn er keinen von beiden bestraft, solange es im sportlichen Bereich bleibt und nicht vollkommen außer Kontrolle gerät - alle unverletzt bleiben. Der restliche Spielverlauf damals beweist ja auch, dass es die richtige Entscheidung war.
Es muss wirklich gute Gründe geben, einen Spieler vom Platz zu stellen. So wie zum Beispiel bei Alonso, bei dem eine gelb-rote auch mal wegen zu vielen taktischen Fouls (also in dem Maß, dass es wirklich unsportlich wird) vollkommen gerechtfertigt ist.
Würde man jede einzelne Nicklichkeit pfeifen, ist vielleicht alles 100% sauber, das Spiel wird aber total langsam und langweilig. Deswegen warten glaube ich auch viele Schiedsrichter eine gewisse Zeit, 10-20min. Wenn ein Spieler auffällig wird gibt es erst eine Verwarnung, wenn es sich nicht bessert gibt es den Karton. Muss natürlich für beide Seiten ausgeglichen sein. Finde, bei FCB-LEV konnte man auch noch schön sehen wie der Schiri gegen Ende seine Marschroute korrigiert hat. Erst hat er viel laufen gelassen, dann wurde es zu hart, also pfeifft er öfter.
Rein nach den Regeln pfeifen ist sowieso fast unmöglich, weil die Regeln zum Teil nicht genau definiert sind/ frei auslegbar sind. Allein deswegen entsteht automatisch Disskusionsbedarf - was an sich überhaupt nichts Negatives ist.
Im speziellen Fall Afrika Cup, sowie teilweise bei der WM auch, konnte man viele Schiedsrichter sehen, denen genau die nötige Erfahrung gefehlt hat. Denen wird dann halt das zum Großteil freie Regelwerk zum Verhängnis... Da merkt man auch erst, wie gut die Schiedsrichter hier in Deutschland eigentlich sind. Wenn man zum Beispiel einen Schiri aus der brasilianischen Liga nimmt, der kennt die ganzen Tricks doch garnicht, die in solchen großen Tunieren angewendet werden. In der heimischen Liga ist das eine ganz andere Spielweise.